Bereits in einem der vorherigen Artikel wurde thematisiert, dass auch das Leben unsere vierbeinigen Familienmitglieder endlich ist. Irgendwann ist die Zeit gekommen und wir müssen Abschied nehmen. So bereichernd war die gemeinsame Zeit, so viele wertvolle Erinnerungen und einzigartige Momente durften wir mit ihnen erleben, die wir niemals vergessen werden. Und dann kommt der Tag, an dem die Geschichte endet und man seinen Liebling über die Regenbogenbrücke begleiten muss. Für jeden Tierbesitzer/jede Tierbesitzerin ein sehr schwarzer, oft grausamer Tag. Ganz gleich ob das Alter, ein Unfall und auch eine Krankheit die Ursache war, den Verlust eines liebgewonnenen Tiers kann man nicht schönreden. Den Kopf kann man noch mit rationalen Argumenten besänftigen, aber das Herz leidet.
Wie angenehm wäre die Vorstellung, dass man trotzdem noch tagtäglich was von dem verstorbenen Familienmitglied hat? Eine Erinnerung, die man berühren und auch pflegen kann. Und nein, ich meine hier nicht das Ausstopfen.
Zwei Gründer aus Düsseldorf haben sich genau dem Thema gewidmet und EverTree ins Leben gerufen. EverTree ist eine 100% biologisch abbaubare Urne, die mit Erde und Samen geliefert wird, sodass aus der Asche des Verstorbenen ein lebendiger Baum wächst. Der untere Teil der Urne, in den die Asche gefüllt wird, ist unten offen, sodass die Wurzeln ausschlagen können, und nur mit einem Vlies abgedeckt, was den Verlust der Asche verhindert. Ich finde es eine schöne und auch tröstliche Vorstellung, dass das geliebte Haustier auch nach dem Tod noch in der Nähe ist – wenn auch in einer anderen Form. Die Urne kann im eigenen Garten oder auch in einem Topf auf dem Balkon oder der Terrasse gepflanzt werden. Dadurch kann man den Samen beim Keimen und Wachsen zusehen. Die Standart-Urne gibt es im Urnen-Shop (EVERTREE®) für 159 Euro und es stehen unterschiedliche Baumarten zur Auswahl: Robinie, Rotbuche, Eberesche, Fichte, Wildapfel. Es ist sogar möglich die Urne zu personalisieren, in dem man einen Namen eingravieren lässt. Das kostet 10 Euro Aufpreis.

In der Eifel gibt es den ersten PLANT-MY-EVERTREE-Tierfriedhof (PLANT-MY-EVERTREE | EVERTREE®). Hier wird die Asche des Tieres in der Urne beigesetzt und darauf wird ein ausgewählter Baum gepflanzt, der bereits 1,40 bis 2,5m gewachsen ist. An diesen Baum kann auch auf Wunsch ein persönliches Schild angebracht werden. Neben der individuellen, würdevollen Bestattung erhält der Tierbesitzer/die Tierbesitzerin noch die dazugehörige Baumurkunde mit den genauen Koordinaten. Damit ist sichergestellt, dass man den Baum, der an das geliebte Haustier erinnert, auch jederzeit wieder findet.
Wenn man in die Zukunft blickt und das Thema weiter an Akzeptanz gewinnt (z.B. auch für uns Menschen), könnten in ein paar Jahren oder besser Jahrzehnten unsere Friedhöfe Wälder sein. Wäre es nicht schöner einen Verstorbenen in einem Wald zu „besuchen“, anstatt vor einem Grabstein zu stehen? Ich persönlich finde das auf jeden Fall. Aktuell ist es in Deutschland durch die Bestattungsgesetze (noch) untersagt die Asche von Menschen auf Privatgrundstücken beizusetzen. Immer mehr Menschen sehnen sich jedoch nach individuellen, würdigen Bestattungsalternativen, die zu dem jeweiligen Lebensstil passen und bezahlbar sind. Auch deshalb hat EverTree sich „eine Revolution der Bestattungsbranche“ zum Ziel gesetzt. Sie fordern den Friedhofszwang abzuschaffen, sodass jeder selbst entscheiden kann wo seine eigene Asche oder die Asche der Angehörigen die letzte Ruhe findet. Dafür haben sie u.a. eine Online-Petition ins Leben gerufen: Abschaffung des Friedhofszwangs für Urnenbestattungen | Aushändigung der Asche an Angehörige – Online-Petition (openpetition.de) Gerne Teilen und v.a. Mitmachen!
Darüber hinaus darf man auch nicht außer Acht lassen, welchen Einfluss jeder gepflanzte Baum auf die Umwelt hat. Das Pflanzen von Bäumen wirkt sich positiv auf die CO2-Bilanz aus und hat somit einen nicht unerheblichen Beitrag, um den Klimawandel entgegenzuwirken.
Die beiden Gründer Helena und Andreas haben ihre Idee bei der Höhle der Löwen auf VOX gepitcht und Nils Glagau und Dagmar Wöhrl, die sich bereits für den Tierschutz engagiert, überzeugen und als Investoren gewinnen können.