Hund Katze

Angeborene Verhaltensweisen der Tiere

Wir fragen uns so oft: Warum verhält sich unser Hund oder unsere Katze so? Denn nicht immer können wir die Verhaltensweisen unserer Haustiere verstehen oder nachvollziehen. Genau wie bei uns Menschen unterscheidet man auch bei Tieren zwischen angeborenen und erlernten Verhaltensweisen.

Zu den angeborenen Verhaltensweisen gehören beispielsweise die Reflexe: Elementare Reflexe, wie das Schlucken und Atmen, sind ab der Geburt verfügbar, passieren automatisch und unbewusst, ohne gelernt werden zu müssen. Es gibt allerdings noch weitere Reflexe, die den Tieren, aber auch uns, im Alltag nützlich sind und zum Teil gar nicht (mehr) bewusst wahrgenommen werden:  Der Rückziehreflex sorgt dafür, dass wir uns nicht verbrennen: Kommt unsere Haut mit einem heißen Gegenstand in Berührung, wird das Körperteil automatisch zurückgezogen. Andere Reflexe sind z.B. Lidschlussreflex, Würgereflex, Niesreflex, Hustenreflex, Pupillenreflex. Diese Reflexe werden immer durch einen bestimmten Reiz (z.B. Wärmereiz) ausgelöst und laufen unmittelbar und automatisch in der gleichen Art und Weise ab – ohne, dass ein bewusstes Zutun von uns erforderlich ist.

Auch bei der Erbkoordination handelt es sich – genau wie bei den Reflexen – um angeborene Verhaltensweisen, die nicht erlernt werden müssen, sondern „instinktiv“ beherrscht werden. Aber im Gegensatz zu den Reflexen muss hier eine Motivation bzw. eine Handlungsbereitschaft vorliegen, andernfalls wird die Aktion nicht ausgeführt.

Darüber hinaus gibt es auch noch Sonderformen von angeborenem Verhalten. Dabei handelt es sich nicht um Verhaltensstörungen, sondern um völlig normales Tierverhalten. Das sollte jedem Tierhalter bewusst sein.

Wird eine Erbkoordination über einen längeren Zeitraum nicht abgerufen, steigt die Handlungsbereitschaft immer weiter und staut sich sozusagen an, sodass die Handlung schließlich ausgeführt wird, ohne dass ein Schlüsselreiz erkennbar ist. Beispielsweise zeigt ein Hund spontan und ohne erkennbaren Schlüsselreiz Paarungsverhalten am Bein (umgangssprachliches „Rammeln“) seines Besitzers oder „erlegt“ den Pantoffel seines Herrchens. Das nennt man Leerlaufbewegung.

Beim umorientierten Verhalten liegt wie bei der vorher genannten Leerlaufbewegung eine hohe Handlungsbereitschaft vor, jedoch ist die Handlung nicht durchführbar (z.B., weil der Gegner stark überlegen ist). Deshalb wird sich das Tier an einem „Ersatzobjekt“ (ein anderes Tier, ein Stofftier oder auch ein Mensch) abreagieren, das nicht der Auslöser für das Verhalten war.

Übersprungsbewegung sind Verhaltensweisen, die auf den ersten Blick völlig sinnlos erscheinen und vor allem in Konfliktsituationen zu beobachten sind. Also zum Beispiel, wenn man sich nicht entscheiden kann – auch bei uns Menschen: Wir kratzen uns am Kopf, wenn wir uns entscheiden müssen – ebenfalls eine typische Übersprungsbewegung.  Auch bei unseren Hunden ist das zu beobachten: Wird ein Hund zuhause allein zurückgelassen, möchte er seinem Besitzer folgen. Das ist aber nicht möglich und so kommt es zu einer Übersprungsbewegung und er führt als Ersatz ein Verhalten aus dem Jagdbereich durch: Er schnappt sich ein Sofakissen und schüttelt es zu tote… Ganz zur Freude seines Herrchens, der bei seiner Heimkehr ein zerfetztes Kissen wiederfindet.

Wie eingangs erwähnt gibt es neben angeborene auch erlernbare Verhaltensweisen. Um die wird es in meinem nächsten Artikel gehen.

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1 Kommentar

  1. […] letzten Beitrag ging es um die angeborenen Verhaltensweisen unserer Haustiere. Natürlich sind die […]

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