Hund

Entwicklungsphasen eines Hundes

Genau wie wir Menschen durchlaufen auch Hunde während ihres Lebens unterschiedliche Entwicklungsphasen: Vom Welpen zum Junghund bis hin zum Senior. In diesem Artikel schauen wir uns die unterschiedlichen Phasen genauer an. Natürlich starten wir chronologisch, also bei der Geburt:

Die Neugeborenenphase beginnt bei der Geburt und dauert circa zwei Wochen. In dieser Zeit beschränken sich die Aufgaben auf Schlafen und Fressen, in Form von Milchaufnahme. Dabei hilft ihnen das angeborene Tast- und Wärmeempfinden die Zitzen des Muttertiers zu finden. Alternativ funktioniert das über die Pendelbewegung des Kopfes: Durch das (blinde) Hin- und Herbewegen des Kopfes (=die Pendelbewegung) werden Zitzen ausfindig gemacht.  Beim Milchsaugen zeigen die Babys einen angeborenen Reflex: den Milchtritt. Die Kleinen treten mit den Vorderpfoten an das Gesäuge, dadurch wird die Milchleiste massiert was den Milchfluss anregt. Die Mutter wiederum massiert mit der Zunge den Bauch und die Analregion der Kleinen, um deren Verdauung anzuregen. Die Ausscheidungen werden auch direkt aufgeleckt – so bleibt die Kinderstube sauber. Die Neugeborenen können sich zu dem Zeitpunkt nur im Kreis fortbewegen – das hat die Natur so eingerichtet, dass sich die Kleinen nie zu weit vom Nest entfernen. Durch Kontaktliegen bekommen die Welpen den engen Körperkontakt zur Mutter und den Geschwistern, den sie so sehr brauchen. Neben Wärme bzw. Kälte und Schmerz können die Welpen Schwingungen von Geräuschen wahrnehmen, diese jedoch noch nicht einordnen. Die Augen der Welpen sind in der Zeit noch geschlossen.

In der 3. Woche findet die Übergangsphase statt. Die Sinneswahrnehmungen reifen und die Bewegungsmöglichkeiten nehmen zu. Etwa 18 Tage nach der Geburt können die Welpen sehen und hören, sodass sie langsam erstmalig ihre Umgebung und v.a. ihre Mutter und die Geschwister wahrnehmen können. Die kleinen Welpen lernen sich nun gegenseitig kennen, in dem sie sich gegenseitig belecken und Ohren, Nasen oder Pfoten der Geschwister ins kleine Maul nehmen. Auch ihre Umgebung wollen sie nun mit großer Neugier erkunden. Ein weiteres Highlight: Sie wedeln das erste Mal mit ihrem Schwanz. Nun beginnt auch die Mutter mit der „Zufütterung“: Durch den Schnauzenstoß oder das Mundwinkellecken, beides angeborenes Verhalten, würgt die Mutter Nahrung hoch und verfüttert diesen halbverdauten Brei an die Welpen.

Ab der 4. Lebenswoche beginnt die Sozialisierungsphase, die maximal 12 Wochen, also bis zum 4. Lebensmonat, dauert. Hier lernen die Tiere den richtigen Umgang mit den Artgenossen und sammeln, z.B. beim Toben mit den Wurfgeschwistern, spielerisch Lebenserfahrung. Sie lernen ihre Körpersprache, z.B. Schwanzwedeln, Fellsträuben, Ohren anlegen, Bellen oder Knurren, passend einzusetzen und auch richtig darauf zu reagieren. Bei Kampfspielen toben sie sich aus und lernen Unterwerfungsgesten und aggressionshemmende Verhaltensweisen kennen. Sie werden zunehmend aktiver und wollen – wie kleine Kinder – ihre Grenzen austesten, sowohl bei ausgewachsenen Hunden als auch bei Menschen. Erwachsene Hunde weißen die Welpen in ihre Schranken und geben ihnen zu verstehen welches Verhalten erlaubt und was zu unterlassen ist. Mittlerweile sind auch alle Sinne voll ausgebildet. Da die Hundewelpen nun besonders lernfähig sind, wird diese Zeit auch „sensible“ oder „prägungsähnliche“ Phase genannt. Obwohl sie aktiver werden, werden sie gleichzeitig vorsichtiger bei ihren Erkundungen, da sie nun auch Furcht empfinden können. In dieser Phase lernen sie nicht nur die Körpersprache ihrer Artgenossen, sondern auch die der Menschen kennen. Gut sozialisierte Welpen entwickeln sich später zu freundlichen Hunden, die aufgeschlossen mit fremden Hunden und Personen umgehen. Fehlende Sozialisierung hingehen kann im Nachhinein nicht mehr nachgeholt bzw. angelernt werden.

Im Anschluss an die Sozialisierungsphase folgt die Jugendphase, die vom 3. bis zum 7. Lebensmonat andauert. In der Regel befindet sich der Junghund nun bereits in seinem neuen Zuhause.  Er wird immer selbstständiger und ggfs. kommt erstmal angeborenes Verhalten, z.B. der Jadgtrieb, zum Vorschein. Auch findet in dieser Phase der erste Zahnwechsel statt, der ein erhöhtes Kaubedürfnis mit sich bringt.

Mit ca. 8 Monaten beginnt die Pubertät, in der die Geschlechtsreife einsetzt. Oft verändern die Hunde in dieser Zeit ihr Wesen, d.h. sie werden ängstlicher, anhänglicher, empfindlicher oder gereizter. Diese „Launenhaftigkeit“ ist eine Folge der Hormonumstellung, die in dieser Zeit stattfindet. Ab ca. einem Jahr ist der Hund in der Blüte des Lebens: ausgewachsen, selbstsicher, voller Lebensfreude und geschlechtsreif.

In der anschließenden Reifungsphase hat der Hund eine große Freude am Lernen und an neuen Bekanntschaften. Die Tiere können geistig und körperlich gefordert werden. Wenn die Reifungsphase mit dem 3. Lebensjahr endet, ist die Persönlichkeit weitgehend gefestigt.

In späteren Jahren beginnt der Hund zu altern, je nach Rasse und Größe beginnt das früher oder später. Ähnlich wie bei älteren Menschen kann es zu gesundheitlichen Problemen, wie z.B. Herz-Kreislauf-Probleme, Tumoren oder äußerlichen Veränderungen, z.B. eine graue Schnauze oder Gesicht, kommen.

Und am Ende eines jeden Lebens steht – so traurig es auch ist – der Tod. Leben und Tod sind unmittelbar miteinander verbunden. Und durch Begattung und Trächtigkeit entsteht neues Leben. Darum wird es im nächsten Artikel gehen.

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1 Kommentar

  1. […] in einem der vorherigen Artikel wurde thematisiert, dass auch das Leben unsere vierbeinigen Familienmitglieder endlich ist. […]

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